WUM beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Ende 2024 wurde ein wichtiger Meilenstein geschafft: die Zertifizierung nach ISO 20121. Was bedeuten „Nachhaltigkeit“ für WUM und speziell die Zertifizierung? Dazu habe ich Anfang März 2025 mit Denis Beutler (geschäftsführender Gesellschafter) und Romina Specht (Nachhaltigkeitsbeauftragte) gesprochen.
Denis Beutler und Romina Specht
Abram: „Denis, warum beschäftigen wir uns bei WUM mit dem Thema Nachhaltigkeit? Und was hat uns bewogen, die Zertifizierung nach ISO 20121 durchzuführen?“
Denis: „Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern seit jeher Teil unseres unternehmerischen Handelns – aus purem Eigeninteresse. Ohne nachhaltiges Wirtschaften gäbe es uns nicht mehr: Unsere Mitarbeiter wären weg, Bewerber würden sich anderweitig orientieren, und wirtschaftlich hätten wir keine Überlebenschance. Auch persönlich ist es mir wichtig, Umweltbelastungen zu minimieren – nicht zuletzt, weil meine Kinder mich sonst zur Verantwortung ziehen würden.
Schon 2012 haben wir uns nach dem Branchenstandard „Sustainable Company“ zertifizieren lassen. Mit dessen Auslaufen war es uns wichtig, unseren Kunden weiterhin eine glaubwürdige, kritische Bestätigung unseres nachhaltigen Handelns zu bieten. Da die Nachfrage nach Nachweisen und Zertifizierungen stetig wächst, haben wir uns für die ISO 20121 entschieden.
SGS überzeugte uns als Zertifizierungspartner durch ein smartes, nachhaltiges Angebot und eine Herangehensweise, die Nachhaltigkeit nicht nur prüft, sondern selbst lebt. Die Impulse aus der Zusammenarbeit haben bereits Einzug in unser Managementsystem gefunden.
Zudem haben wir 2013 die FAMAB-Stiftung mitgegründet, um branchenbedingte CO₂-Emissionen zu reduzieren. Denn für uns bedeutet Nachhaltigkeit nicht Stillstand, sondern permanente Weiterentwicklung – ein Prinzip, das tief in unserer Unternehmensstrategie verankert ist.“
Abram: „Romina, was ist eigentlich die ISO 20121? Und was bedeutet es konkret für uns?“
Romina: „Diese Internationale Norm ist ausgelegt für Unternehmen, die sich mit Konzeption, Design, Planung und Realisierungen für Messen und Events beschäftigen. Die ISO 20121 legt Anforderungen fest, wie ein nachhaltiges Managementsystem für Veranstaltungen aufgebaut, umgesetzt, gepflegt, dokumentiert und laufend verbessert werden kann.
Unser größter Aha-Moment war die Erkenntnis, dass die Zertifizierung keine spezifischen Maßnahmen oder Ergebnisse vorschreibt, sondern auf einem Managementsystem-Ansatz basiert. Optimierte Prozesse tragen zu einer nachhaltigeren Beschaffung, sozialer Verantwortung und einem effektiven Stakeholder-Management bei. Durch die Zertifizierung stellen wir sicher, dass diese Verbesserungen nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern aktiv im Alltag gelebt werden. Nachhaltigkeit ist für uns daher weit mehr als ein abstrakter Begriff – sie ist fest in unseren täglichen Abläufen verankert.“
Abram: „Welche konkreten Veränderungen und Maßnahmen ergeben sich daraus?“
Romina: „Zunächst ist es ein großer Vorteil, dass die Geschäftsleitung verstanden hat, dass es für den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie gilt, eine Stelle mit einer Person zu besetzen, die das entsprechende Know-how mitbringt. Und so ist es nun meine Aufgabe, das Thema zu bearbeiten; das ist viel besser als einer „fachfremden“ Person den Nachhaltigkeitsrucksack aufzubinden.
Für WUM bedeutet das sowohl das Vorhandensein und die Optimierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, was durch die DIN gefordert wird als auch die Einführung eines Maßnahmenmanagements für alle 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit.
Konkrete, aktuelle Maßnahmen sind die Durchführung von Umfragen (Stakeholder-Dialog), die Erstellung unseres Corporate Carbon Footprints (CCF) für 2024 und die Erstellung einer Lieferantenbewertung zur Beurteilung von Nachhaltigkeitskriterien.“
Abram: „Profitieren unsere Kunden auch hiervon?“
Romina: „Auf jeden Fall. Hier gibt es verschiedene Aspekte. Etwa ab Mitte 2025 werden wir in der Lage sein, den Kunden, die bereits CSRD-pflichtig sind (Corporate Sustainability Reporting Directive), die benötigten Kennzahlen bereitzustellen.
Grundsätzlich haben unsere Kunden in uns einen Dienstleister und Lieferanten, der zusätzlich zur ökonomischen Dimension Verantwortung für das Handeln im ökologischen und sozialen Sinn übernimmt.
Durch unser Handeln unterstützen wir unsere Kunden dabei, deren Treibhaus-Emissionen zu reduzieren, weil wir als Partner in der vorgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) kontinuierlich daran arbeiten, unsere THG-Emissionen zu reduzieren. Letzteres ergibt sich auch aus unseren Einsparungen beim Einsatz von Ressourcen, was ebenfalls Emissionen reduziert.“
Abram: „Romina, danke für Deine Zeit! Denis, wie geht es nun weiter? Wie ist der Blick nach vorn?“
Denis: „Nachhaltigkeit ist eine fortlaufende Reise – die Zertifizierung war ein wichtiger Meilenstein, aber noch lange nicht das Ende. Unsere Prozesse und der kontinuierliche Verbesserungsprozess helfen uns, am Ball und auf Kurs zu bleiben und uns stetig weiterzuentwickeln.
Wir sind entschlossen, diesen Weg langfristig zu gehen, Herausforderungen anzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden. Das gelingt nur mit engagierten und motivierten Mitarbeitern und im gemeinsamen Austausch mit unseren Kunden und Partnern – deshalb freuen wir uns auf jede Zusammenarbeit und neue Impulse.“
Abram: „Vielen Dank für den Ausblick, Denis!“
Allgemeine Ziele zum Nachhaltigkeitsmanagement
- Environment
- Weniger Emissionen
- Weniger Ressourcenverbrauch
- Weniger Abfall
- Social
- Mehr Mitarbeitenden-Zufriedenheit
- Mehr Arbeitssicherheit und Gesundheit
- Mehr Sozialverträglichkeit
- Governance
- Mehr Transparenz
- Mehr Profitabilität
- Mehr Unabhängigkeit