Eigentlich ist die Geschichte ganz einfach. Es bleibt die Geschichte am ehesten hängen, die am besten erzählt ist. Das wissen wir nicht nur aus Kindertagen, sondern das geht uns noch heute so. Wir erinnern uns an Geschichten, die spannend, traurig, unheimlich, glücklich, interessant oder ungewöhnlich sind.
Dieses Mittel macht sich auch die Werbung zu Nutze. Und das schon ziemlich lange. Auch hier wird versucht, Geschichten zu erzählen, die sich abheben, um so bei den Kunden in Erinnerung zu bleiben. Branchentypisch gibt es hier natürlich einen englischen Begriff und der heißt Storytelling (Geschichten erzählen).
Gute Geschichten können immer wieder erzählt werden. Manchmal muss sie ein wenig an den Zeitgeist anpassen und etwas aktualisieren. Aber der Kern der Geschichte bleibt der gleiche. Auch das weiß die Werbung. Jüngstes Beispiel sind die Allianz-Spots aus den 80ern, die im Splitscreen alte und neue Geschichte vereinen.
Dies ist ein gutes Beispiel, das zeigt, dass es Storytelling in der Werbung schon ziemlich lange gibt. Und das gute Geschichten immer wieder erzählt werden können.
Es gibt aber Bereiche in Werbung und Kommunikation da wird Storytelling, das Geschichten erzählen, teils sehr vernachlässigt. Denken Sie zum Beispiel an Ihren letzten Messebesuch. An welche Messestände können Sie sich noch erinnern? Und auf welchem Messestand wurde Ihnen eine Geschichte erzählt? Häufig wird doch hier nach Schema F verfahren: Produkte auf die Messe, je nach Geschmack ein bisschen Standumfeld und fertig ist der Messeauftritt. Geschichte Fehlanzeige. Erinnerung und Wirkung beim Besucher? Eher mau!
Storytelling auf dem Messestand
Geht das überhaupt? Ja, es geht. Aber es ist mitunter keine leichte Aufgabe und es kann viel Arbeit bedeuten. Zudem erfordert es Mut, weil man sich von den Konventionen abwendet. Gleichzeitig birgt das Storytelling auf dem Messestand die Chance, dass man sich von der breiten Masse abhebt und in Erinnerung bleibt.
Storytelling fängt im Kleinen an
Das beginnt schon bei der Auswahl der Materialien. Wenn eine Molkerei oder eine Brauerei auf einer Messe mit richtigen Holztheken und Messedisplays auftritt, die mit natürlichen Leinen bespannt sind, dann ist das wesentlich ursprünglicher und näher an den Produkten Milch und Bier, als wenn man an diesen Stellen auf Kunststoffprodukte zurückgreift. Richtiges, echtes Holz erzählt per se schon eine Geschichte. Das spürt der Besucher sofort und bleibt in seiner Erinnerung haften. Das gleiche gilt für den Bodenbelag. Sisal oder Holzbohlen wirken vollkommen anders als der billige Standard-Messeteppichboden aus Kunststofffasern.
Eine Theke aus Holz kommt einfach besser rüber als eine Theke aus Kunststoff. Bei den kleinen Dingen fängt Storytelling an. Messestand Molkerei Weißenhorner auf der Biofach in Nürnberg von WUM Design .
Ein Holztheke passt besser zu einer Brauerei als eine aus Kunststoff.
Produkte, die auf dem Messestand auf einer Stele oder in einer Glasvitrine ausgestellt werden, wirken wesentlich neutraler (langweiliger), als wenn man das jeweilige Produktumfeld präsentiert. Ein Badeinrichter wie Kohler zeigt seine Armaturen am besten in der Umgebung, in der sie zum Einsatz kommen. Er zeigt also ein komplettes Bad. Das weckt die Sinne und regt die Phantasie der Besucher an. Ein Wasserhahn, der einfach nur im Messeregal präsentiert wird, und sei er noch so edel, vermag das nicht.
6 Tipps für Storytelling auf dem Messestand
Berücksichtigen Sie sich doch mal bei der Planung und Konzeption Ihres nächsten Messestandes die folgenden Tipps.
- Gibt es bereits schon eine Geschichte, die bei Ihnen in der Firma zum Einsatz kommt? Schauen sich Ihre Unterlagen an. Wird hier eine Geschichte erzählt? Kann man diese Geschichte auf den Messestand übertragen?
- Wo kommt Ihre Firma her? Fragen Sie nach den Wurzeln, kann man dies zu einem Thema auf dem Messestand machen?
- Wo will Ihre Firma hin? Kann man diese Vision auf dem Messestand umsetzen?
- Denken Sie an Ihre Kunden und deren Bedürfnisse. An welcher Stelle helfen oder lösen Sie die Probleme Ihrer Kunden? Lässt sich dies auf dem Messestand insgesamt darstellen?
- Welche Bilder und Metaphern fallen Ihnen bei Ihrem Produkt ein? Lässt sich daraus eine Story für Ihren Messestand ableiten?
- Sprechen Sie mit ihren besten Verkäufern. Fragen Sie die, was sie ihren Kunden erzählen. Häufig ist eine Geschichte. Das ist der Grund, warum sie so gut verkaufen. Lässt sich deren Geschichte auf den Messestand übertragen?
Wenn Sie diese Punkte bei der Planung Ihres nächsten Messestandes beachten, werden Sie mehr Menschen erreichen und faszinieren. Und das ist doch genau das, was Sie wollen, oder?!
Lesen Sie auch hierzu unseren Blogpost: Auf dem Messestand zeigen, was Sache ist …
Beitragsbild: © Ivelin Radkov – fotolia.com
Sind Sie zum Beispiel ein Pionier oder ein Entdecker auf Ihrem Gebiet? Dann könnte ein Pionierlager der richtige Messestand für Sie sein. Messestand by WUM Design für Medialink auf der dmexco 2015.
