Das vom FAMAB (Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e. V.) initiierte Siegel für nachhaltiges Wirtschaften in der Direkten Wirtschaftskommunikation hat inzwischen die Landesgrenzen überschritten und entwickelt sich zu einem europäischen Zertifikat. Sustainable Company ist eine Erfolgsgeschichte: Im November 2010 entscheiden sich die Mitglieder des FAMAB auf Ihrer Jahreshauptversammlung ein Branchenzertifikat für nachhaltiges Wirtschaften in der Direkten Wirtschaftskommunikation ins Leben zu rufen.
Rund ein halbes Jahr später nach der Gründung des Arbeitskreises können Nachhaltigkeit und zehn Treffen später im Juni 2011 die ersten Zertifikate „Sustainable Company powered by FAMAB“ an die fünf Pilotprojekte verliehen werden. Weitere drei Monate später entscheiden sechs Schweizer Unternehmen sich dem Zertifizierungsprozess zu unterziehen und das Zertifikat in die Schweiz zu importieren.
Im April 2012 erhalten diese Unternehmen und Agenturen ihre Zertifizierung. In Deutschland sind zu diesem Zeitpunkt über 20 Unternehmen als Sustainable Company zertifiziert. Inzwischen sind es auch spanische und französische Unternehmen/Verbände, die sich dem Siegel anschließen wollen.
„Dieser Erfolg gibt uns recht“, so FAMAB Geschäftsführerin Elfie Adler. „Es war die richtige Entscheidung mit zwei renommierten externen Beratern, wie wir sie mit CO2OL und Viabono gefunden haben, ein eigenständiges Zertifikat zu entwickeln. So konnten wir auf die Besonderheiten in der direkten Wirtschaftskommunikation Rücksicht nehmen, ein transparentes und gleichzeitig kosteneffizientes Verfahren entwickeln und auf verwalterischen Balast sowie die Zertifizierung von Banalitäten verzichten.“
Kriterienkatatlog für Sustainable Company
Die Basis des Zertifikats bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit: ökologisches Handeln, soziale Verantwortung und ökonomischer Erfolg. Darauf aufbauend entwickelte der Verband mit seinen Projektpartnern einen Kriterienkatalog, der verschiedene Teilbereiche eines Unternehmens berücksichtigt und bündelt, um anhand dieser ihre Nachhaltigkeit zu bewerten. Faktoren wie beispielsweise Mobilität, Energie- und CO2-Effizienz, Kommunikation, Materialeinkauf sowie Abfallproduktion und -entsorgung spielen hierbei ebenso eine Rolle wie soziale und ökologische Aspekte der Mitarbeiterverantwortung. Ganz konkret wurden – den Branchenbedürfnissen entsprechend – elf nachhaltigkeitsrelevante Unternehmensbereiche für den Standard identifiziert.
Letztlich darf sich ein Unternehmen aber nur dann „Sustainable Company powered by FAMAB“ nennen, wenn es bei allen Kriterien wie beispielsweise im Rahmen von Energieeinsatz, Abfallvermeidung und Mobilität genauso wie in der Mitarbeiterverantwortung „State of the Art“ ist und seine nachhaltige Ausrichtung durch alle Ebenen des Unternehmens lebt.
„Es bringt gar nichts, das beste Abfallsystem zu haben, wenn sich das Gebäude als wahre Energieschleuder entpuppt“, berichtet Michael Kuhn, im FAMAB Vorstand zuständig für das Thema Nachhaltigkeit, von der Zertifizierung seines eigenen Unternehmens. Bei jedem Kriterium müssen mindestens 70 % der erreichbaren Punkte erzielt werden.
Interessante Nebeneffekte
Und wenn man den Prozess dialogisch angeht, wie wir es bei einem anderen Projekt getan haben, entstehen beispielsweise auch solche Ideen, wie die einer Nichtraucherprämie. 60 Euro ist es uns inzwischen monatlich wert, wenn Mitarbeiter auf ständige Raucherpausen verzichten – das gilt übrigens auch für Raucher, die am Arbeitsplatz „clean“ sind.
Was sagen die Auftraggeber?
Spannend ist bei all den Ideen zu nachhaltigem Verhalten natürlich die Frage, ob das Zertifikat von den Auftraggebern honoriert wird. „Ganz klar“, berichtet ein FAMAB Mitglied aus seinen Erfahrungen. „Zwei Kunden sind auf uns zugekommen und haben uns einen Zweijahresvertrag angeboten, falls wir uns zertifizieren lassen. Die Zertifizierungsurkunde hängt inzwischen bei uns im Entree und die Tinte unter den Verträgen ist trocken. Das ist ein enormer Ansporn für alle Mitarbeiter im Unternehmen sich noch ständig zu verbessern“.